Versehentlich Ratte mit Wildanteil bekommen

  • Hallo zusammen,

    ich habe vor zehn Tagen drei Rattenmädels von einer Züchterin übernommen, die angeblich alle Schwestern und Rex-Ratten sein sollten. Jetzt habe ich herausgefunden, dass eine der Ratten keine Rex, sondern eine „normale Ratte mit wildem Anteil“ ist. Die drei sind jetzt zwei Monate alt und verstehen sich bisher super – sie kuscheln viel und zeigen keinerlei Anzeichen von Aggression. Sie sind noch nicht handzahm aber nähern sich langsam an.

    Mein Käfig hat drei Etagen, und ich versuche, ihnen so viel Abwechslung wie möglich zu bieten. Was mich nun beschäftigt, ist die Frage, ob es auf lange Sicht problematisch sein könnte, dass eine Ratte Wildanteile hat. Kann es sein, dass sie höhere Ansprüche hat oder sich das Verhalten der Gruppe ändert, wenn sie älter werden? Wird sie mit ein, zwei Stunden Auslauf in einem halben Zimmer artgerecht gehalten?

    Hat jemand von euch Erfahrung mit der Haltung von Ratten mit Wildanteil zusammen mit Rex-Ratten? Wie wahrscheinlich ist es, dass sie auch in einem Jahr noch so harmonisch zusammenleben wie jetzt? Über Tipps und Erfahrungsberichte würde ich mich sehr freuen!

    Danke im Voraus für eure Hilfe!

  • Hey!

    Schade, dass du dir Ratten bei einer Züchterin geholt hast, obwohl momentan so viele in Tierheimen und Pflegestellen warten. Gerade über Rattenhilfen wäre so etwas nicht passiert und du hättest zahme, anfängertaugliche Tiere bekommen.

    Was genau soll denn "mit wildem Anteil" heißen? Halbwild? Viertelwild? Verwendet diese Vermehrerin also bewusst wilde Ratten für ihre "Zucht"? Das wäre höchst unverantwortlich. Ich selbst hatte noch keine Halbwilden, aber ich weiß, dass die vor allem eins sind: Wildtiere. Das heißt sie werden in der Regel nicht zahm und bleiben lebenslang scheu und manchmal auch bissig. Sie haben wohl auch einen höheren Nagetrieb und kommen überall raus. Der Käfig muss also bombensicher sein. Oft lassen sie sich nicht gut händeln und man muss sich was für den Auslauf einfallen lassen, damit sie gut wieder in den Käfig kommen. Mit anderen Farbratten (wo ja auch Rexe dazugehören) kann das aber in einem Rudel gut klappen, vor allem, wenn sie sich schon so lange kennen. Ich weiß allerdings nicht, wie das bei zukünftigen Integrationen wird. Hier könnte ich mir schon vorstellen, dass die ihr Revier nochmal intensiver verteidigen als Farbis.

    Bei den Rexen solltest du dich aber auf einige Baustellen einstellen. Sie gehören zu den Qualzuchten und sind sehr anfällig für Krankheiten. Das gelockte Fell isoliert schlecht und sie erkälten sich leicht. Außerdem bekommen sie öfter Hautprobleme, z.B. durch eingewachsene Haare. Auch die Vibrissen sind häufig gekräuselt und die Spitzen können in die Augen wachsen und Entzündungen verursachen. Das ist für die Kleinen extrem schmerzhaft und gefährlich. Solche Zuchtformen sollte man wirklich nicht unterstützen und ich hoffe sehr, dass du in Zukunft einen großen Bogen um solche "Züchter" machst.

    Ich würde dir auch unbedingt empfehlen, eine Kotprobe der drei einzuschicken und auf Darmparasiten inkl. Giardien zu testen. Ein Tierarztbesuch schadet mit Sicherheit auch nicht.

  • Hallo Kroko,

    danke für deine Antwort.

    Wir haben die Ratten bei der Züchterin (ich glaube eine richtige Züchterin ist sie gar nicht.. eher eine Rattenliebhaberin die einfach manchmal einen Wurf hat) gekauft da meine Tochter gern junge Ratten haben wollte. Die Züchterin wirkte eigentlich vertrauenswürdig, sie schrieb dass die Rex- und Veleveteen-Ratten bei ihr nie gesundheitliche Probleme hatten. Bislang kann ich bei den Kleinen übrigens gar kein lockiges Fell erkennen..

    Naja, das Vertrauen ist jetzt natürlich etwas erschüttert nachdem sich herausgestellt hat dass sie die beiden Tiere vertauscht hat.

    Die Ratten waren übrigens alle total zutraulich als wir sie abgeholt haben, aber durch den Umzug sind sie erst einmal wieder schüchtern und zum Teil ein wenig ängstlich geworden.

    Die Züchterin hat uns angeboten, die Hawi gegen die eigentlich reservierte Rex (oder velveteen- sie ist da nicht ganz konstant in ihren Angaben was mich langsam auch irritiert) zu tauschen damit sie dorthin kommt wo sie eigentlich hin sollte - irgendwohin wo sie nicht in Käfighaltung lebt.

    Da sie jetzt aber mit den anderen beiden sehr kuschlig sozialisiert ist bin ich mir nicht sicher ob das der richtige Weg für sie ist.

    Wir haben sie natürlich schon ins Herz geschlossen und wollen einfach das Beste für sie.

    Ich glaube wir müssen uns schnell entscheiden.

    Bis zu 10 Wochen junge Ratten kann man doch einfach zusammensetzen, oder?

    Bis wir sie abgeholt haben waren sie zusammen in einem Käfig.

  • Hallo,

    ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, was man da überhaupt raten soll. Nach meiner Erfahrung gibt es etwas, wie "richtige" Züchter nicht und eine Rattenliebhaberin, die ab und zu einen Wurf hat, dazu offenbar irgendwie Wilde reinkreuzt - warum auch immer - und dazu noch Qualzuchten anbietet, ist für mich nicht einmal eine Rattenliebhaberin. Das ist einfach inkompetent und auch nicht tierfreundlich, was da läuft.

    Ist eigentlich sichergestellt, dass die Geschlechter dort sicher getrennt gehalten werden? Nicht dass da das nächste Problem wartet. Sie praktisch wieder zurückzutauschen finde ich schwierig, bzw. mir fehlt es an Erfahrung, ob das sicher gut geht.

    Ich habe vor Jahren mal junge Mädchen direkt zusammengesetzt ohne dass es Probleme gab, aber die waren jünger wenn ich richtig erinnere. Das hatte jedenfalls geklappt.

    Vom Bauchgefühlt her würde ich es glaube ich wenn überhaupt dann so lassen wie es ist. Wenn die eine wirklich eine teilweise Wilde ist, wäre in der Tat der Anteil interessant. Dann kannst Du dich in Sachen Käfig usw.. entsprechend ausrüsten. Wie schon erwähnt sind die nämlich deutlich ausbruch- und nagefreudiger.

    Grüße!

    Steffi

  • Danke auch dir für die Antwort.

    Männchen und Weibchen werden dort getrennt gehalten.

    Wir haben uns jetzt entschieden, die Tiere tatsächlich noch einmal zu tauschen. Der Hawi wird es in einem großen Gehege voraussichtlich einfach besser gehen als bei uns - ich glaube wir können das nicht leisten hier in unseren Räumlichkeiten.

    Ich hoffe, die Integration der echten Halbschwester wird dann gut klappen.

    Ich ärgere mich darüber wie alles gelaufen ist und dass ich so blauäugig war (obwohl ich total viel recherchiert habe - aber offenbar nicht zu allen Punkten), muss jetzt aber ja damit umgehen. Die beiden Ratten die wir behalten sind richtig süß und ich bin froh dass sie bei uns wohnen. Auch wenn sie sich immer noch in der Eingewöhnungsphase sind.

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