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ich lese in vielen Beiträgen die generelle anti Haltung gegen Zooläden und find das halt schade. Weil ich weiß das es auch anders geht. Das wollte ich nur mal los werden und habe mir gedacht das es hier der richtige Platz ist.
Hallo Bunny,Meine prinzipielle anti-Zooladen-Haltung würde mich dennoch nicht daran hindern, sie regelmäßig zu hinterfragen und auch Rättlein aus dem Zoohandel zu erwerben.
Nur so viel: In der Vergangenheit wurde oft geschrieben, dass es die Reptilienhalter mit ihren Bedürfnissen nach Futtertierzuchten und -züchtern seien, die die Nachfragen im Zoohandel bestimmt hätten. Freilich ist die teure Hobbylobbytierhaltung derzeit verbreitet, mit welcher der so genannte Futtertierbedarf idR begründet wird und weswegen die Leiden vieler vieler Futtertiere in Kauf genommen werden. "Ja ja, die Natur des armen Reptils, auf die sich der Reptilfan dann berufen kann, natürlich nachdem das Reptil angeschafft und das teure Terrarium angelegt wurde."
Was aber ... wenn jene Tierhalterszene (die ich persönlich so fürchterbar finde wie die Szene, die ihre Hauskatzen zum Wildern rausschickt) die Nachfrage nach armen Futtermäusen und Futterrattis in den Zoos vielleicht doch nicht so dolle bestimmt? Welchen Zahlen haben wir uns gebeugt, wem haben wir geglaubt? Wir rechneten doch nie wirklich nach - ermittelten keinen Verbrauch an Futtermäusen und auch keinen Überschuss. Vielleicht sind längst wir diejenigen, die die Nachfrage entscheidend mitbestimmen - wir Rattenliebhaber, die entweder nur mal - nur anfangs- nur ausversehen - mal mehr oder weniger aufgeklärt - oder mehr oder weniger bewusst auch Zooladenrattis ein Heim geboten haben.
Wenn es so wäre, wen oder was hätten wir dann unterstützt? Und was wäre schlecht an dieser Kette?
Ich persönlich würde es mir natürlich auch anders wünschen. Zunächst würde ich mir null Tierhaltung wünschen. Ich würde viel lieber dafür etwas tun, dass die kulturfolgenden Wildtiere in unserer Umgebung -> in unseren Städten, die ja ihre letzten Zufluchtstätten sind, Akzeptanz, Lebensraum und Lebensqualität finden.
Wer von uns braucht denn unbedingt zahme Ratten, die er je nach Laune und Bedürfnis aus den Käfigen nehmen, streicheln und wieder zurücksperren kann?
Wer heute - gerade eben nur noch !!echte!! Notfellchen nahm, um ihnen ein zumutbares Heim zu geben, weil diese Rättlein ja nun einmal "da waren" und weil wir selber in die Kette Nachfrage/Überproduktion involviert waren, wird vielleicht morgen nicht mal mehr mehr für diese schöne Rattenhaltung werbenwollen, wird morgen vielleicht nicht mehr mit süßen bunten Fellchen auf der Schulter sitzend auf irgendeiner der vielen aufklärenden Liebhaberheimtierausstellungen neue potentielle Rattenhalter rekrutieren wollen. Er wird vielleicht auch das nimmer wollen.
Versteht mich nicht ganz falsch: Ich mag nur dieses Thema nicht immer wieder mit den Futterratten und der angeblich damit verbundenen ultrahohen Nachfrage im Zoohandel abgekanzelt sehen. Mir ist das zu unklar, zu banal und zu dogmatisch. Außer dass ein erwachsenes "wohltemperiertes" Reptil während seines Lebens alle paar Wochen einen maus- oder rattengroßen Futterbrocken ins Terrarium vor die Nase geschmissen benötigt - jedes dieser armen Rättlein hat sinnlos gelitten, wurde sinnlos gequält und ist sinnlos gestorben ... nur für ein Hobby, das Heimtierhaltung heißt und dummerweise auch noch als individuelles Grundrecht verbrieft ist und das die meisten Tierhalter freiwillig und aus Spaß an der Freude ausüben, weiß ich doch fast nichts darüber, wer und was derzeit wirklich wo eine Nachfrage darstellt.
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Damit will ich nur sagen, dass es auch Zoogeschäfte gibt, die die Rattis einigermaßen, ihren Möglichkeiten entsprechend ,ordentlich halten und versogen. Allerdings habe ich auch schon Schlimmes gesehen, wo die kleinen Rattis ohne jegliche Einrichtung, nichts zum Verstecken hatten. Sie klebten alle am Gitter, natürlich dem Menschen abgewandt, dass fand ich wirklich traurig, arme Dinger
Du, tine, hattest dich ja nun bereits entschieden, bist gelobt und getätschelt worden wegen deiner Einsicht. Ich kam zu spät; andernfalls - früher hätte ich gegen gefragt, wem du im Fall der Fälle dein Heim gegeben hättest:
Zwei Zooladenrattis, die unter schlechten Bedingungen in schlechten Zooläden sitzen müssen, ODER zwei Zooladenrattis, die von scheinbar guten Zooläden annähernd artgemäß und zumutbar auf der Fassade untergebracht werden? Oder hättest du zwei Rättlein genommen, die ....
Einst habe ich dich und viele andere Rattenbesitzer beneidet ... um ihre Entscheidungssicherheit, um ihre Aufgeklärtheit und um ihr tolles Wissen. Heute ist das nicht mehr ganz so ... mit meiner Staunerei bzgl. so mancher konsequenter überaufgeklärt wirkender Haltung.
Drei Dinge hätten für meine Begriffe einen Sinn:
a) Das verbriefte generelle Recht auf Heimtierbesitz in Frage zu stellen und auf die Tagesordnung zu setzen.
b ) Selber mit gutem Bsp voran gehen und keine Heimtiere halten.
c) Dann ist man selber so sauber, dass es Sinn hat, auf den Podien, die sich der Rest der Lobbyhobbyheimtierhalter eingerichtet haben, das Leid ihrer Futtertiere auf denen die Haltung der Lobbytiere basiert, zu beanstanden und es zu ächten.
Noch scheint es, als hätte das keinen Sinn. Aber hier in den Rattenforen kann man kaum etwas gegen diese Szene tun. Wer wird sich in Zukunft hier einigeln? Und wer wird den Mut haben und ziehen ... in die fremden Foren, in denen es einem eigentlich speiübel wird, dorthin, wo das Quälen und Vermehren von Futtertieren stets von neuem unter die Tagesordnung gekehrt wird?
Grüße