gemischtgeschlechtliche Haltung

  • Hi Ihr,

    na da entdecke ich ja den Thread zu unserem Disput am Telefon, nicht wahr Dagmar?!

    Ich sehe das ähnlich wie Franziska: Für die Böckchen ist es bestimmt toll, für die Weibchen wohl eher weniger - wobei genauer betrachtet finde ich es für die Böckchen auch nicht so toll. Schließlich wird das Aggressionspotenzial (so vermute ich, weil es bei anderen Tierarten z.B. Pferden - aber dieses Argument lässt Dagmar ja nicht gelten, weil Pferde nunmal keine Ratten sind :rolleyes: - so ist) steigen und ich denke nicht, dass es den Böckis recht ist, sich dauernd schlägern zu müssen, weil der innere Trieb es verlangt.

    Das Argument mit den Sozialstrukturen, das Dagmar aufführt kann ich auch nicht so ganz nachvollziehen, denn um die Sozialstruktur so natürlich wie möglich zu generieren gehören eben auch die Jungtiere, bzw. die Jungtieraufzucht. Allerdings wollen wir als Tierschützer diese ja nicht unnötig produzieren und schon gar nicht in der Menge, die ein verhütungsfreies gemischtes Rudel mit sich bringen würde. Darin sind wir uns ja aber alle einig.

    Ich vermute jedenfalls, dass sich ohne Jungtiere in der Sozialstruktur gar nicht viel verändern würde im Gegensatz zur gleichgeschlechtlichen Haltung. Aber da lasse ich mich natürlich auch gerne eines besseren belehren.

    Außerdem ist die Vasektomie wie die Kastration eben auch ein operativer Eingriff und sollte nicht einfach zum Spaß betrieben werden. Wenn sich natürlich nun erweisen sollte, dass das zweigeschlechtliche Leben für die Ratten eine erhebliche Besserung zur bisherigen Methode (gleichgeschlechtlich oder gemischt/kastriert) darstellt, dann müsste man ernsthaft darüber nachdenken, ob dieser Eingriff jedem Tier zugemutet werden sollte im Hinblick auf ein "besseres" Leben.

    Trotzdem bin ich sehr skeptisch. Selbst wenn sich herausstellen sollte, dass es für die Ratten besser wäre in gemischten Rudeln und mit Böckchen-Vasektomie zu leben, gibt es leider nur sehr wenige gute Tierärzte, denen ich einen solchen Eingriff an meinem Tier anvertrauen würde. So gesehen ist dies dann ein Wissen, das Rattenhaltern mit erfahrenem Tierarzt nützt, für Anfänger und Halter mit mittelprächtigem Tierarzt jedoch sogar gefährlich sein kann (z.B. weiterhin zeugungsfähige Männchen, zu kurze Quarantänezeit, Abszesse oder Entündungen an der OP-Stelle oder im schlimmsten Fall der Tod des Böckchens bei der OP oder als Folge der OP).

    Meiner Meinung nach wäre dieses Experiment sehr sinnvoll, aber man müsste dann sehr kritisch beobachten und die Vor- und Nachteile objektiv gegeneinander abwägen. Leider ist dies so gut wie gar nicht möglich, denn keiner von uns kann genau sagen, was unsere Ratten fühlen und denken und was sie besser/schlechter empfinden. Zudem interpretieren wir als Halter immer sehr viel in die Tiere hinein, auch wenn wir dies in der Regel gar nicht beabsichtigen bzw. gar nicht bemerken.

    Grüßle

    Jasmin (mimt gemischten Gefühlen)

  • Hallo,

    naja, nachdem sich niemand findet, der damit Vorerfahrungen gemacht hat, wäre es imho schon einen Versuch wert. Allerdings: leichtfertig mach ich sowas nicht - will gut durchdacht sein.

    Viele Gedanken mache ich mir auch darüber, ob die Mädels dann ständig scheinträchtig wären?

    Mein TA hat auch nur wenig zur Vasektomie bei Ratten gefunden. Er würde es zwar machen, möchte aber vorher gerne an toten Rattenböcken "üben", was ich sehr sinnvoll finde (er ist ein begnadeter Operateur glücklicherweise). Denn die Vasektomie beim Flip war ja so nicht geplant und durch den Abszess war das alles irgendwie anders.

    Ich warte jetzt mal ab, was er dazu sagt, wenn er sich das angesehen und ausprobiert hat.

  • Hi,

    also, ich betrachte es auch eher skeptisch, in etwa wie bereits von Mephisto angesprochen.

    Eine Vasektomie bedeutet einen operativen Eingriff - ist das aber u.a. nicht einer der Gründe, weshalb wir bereits von Kastration, wenn nicht unbedingt erforderlich, abraten ?

    Zudem kann ich mir vorstellen, daß im Zusammenleben mit Mädels die Hormone mit den Jungs schon mal durchgehen können und sie den Macho in sich herauskehren, sie ihre Stärke unter Beweis stellen wollen etc., da ja im Gegensatz zur Kastration die hormonelle Umstellung flachfällt.

    Diesbezügl. würde ich erhöhte Aggression und Rivalität befürchten.

    Es genügt bei unseren meist gängigen gleichgeschlechtlichen Haltungsformen manchmal ja schon alleine ein Geruch von Weibern, um aus vorherigen dicken Freunden plötzlich Feinde zu machen ....

    Und nicht zuletzt wurde auch mögliche Scheinschwangerschaften angesprochen.

    Wer weiß, vielleicht täusche ich mich und in einem Rudelgefüge würden sich die Strukturen einrenken :/

    Für mich bleibt aber die Frage, ob sich unsere Farbratten, denen während der Domestizierung nun mal ein Stück weit ihrer eigentlichen Natur genommen wurde, sich in gleichgeschlechtlicher Haltung überhaupt so 'unwohl' fühlen, daß es wert ist, die genannten Befürchtungen und Risiken einzugehen.

    LG

  • Hallole

    ich fände auch das es ein zu großes Risiko währe.

    Ich bin zwar nicht so stark gegen das kastrieren, aber auch nur wenn es Sinn macht.

    Ich denke man kann seine Ratten nicht ein "natürlichen" Lebensraum bieten, da ja die Wildlebenden Ratten schon viel größere Reviere haben.

    Wenn ich überlege wieviel Platz die bei uns im Moor habem (und diesen auch nutzen). Kann ich mir nicht vorstellen das eine gemischte Gruppe Sinn machen könnte.

    Grüße

    Hemera

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