Dem Rudel Abschied von toter Ratte ermöglichen? (War: Der Tod)

  • Mich beschäftigt gerade ein Thema.

    Ich fange einfach mal an und versuche euch zu erzählen worum es bei dem Thema geht.

    Das ein Tier irgendwann von uns gehen muss ist ja klar...

    Öfters bringt man es auch zum Tierarzt und erlöst es.Einige nehmen es dann mit einige müssen es gezwungener Maßen dort lassen.

    Man reißt das Tier ja praktisch aus dem Rudel...

    So jetzt zu dem was mich beschäftigt.Wenn ein Mensch zum Beispiel stirbt nehmen wir alle Abschied meist sogar mit einer kleinen Feier.

    Dem Rudel nehmen wir einfach den Freund weg und sie können sich nicht mehr verabschieden

    Den Tieren ermöglichen wir doch eigentlich kein Abschied nehmen zu können.

    Viele meinen ja das sie es gar nicht so merken wenn einer weg ist.Doch Ratten trauern ja sehr, gerade auch wenn sie nur zu zweit gelebt haben.

    Sollte man das tote Tier wieder mitnehmen und den Ratten es nochmal zeigen?Also sprich daran schnüffeln lassen?

    Würden die Ratten spüren das der Partner tot ist?

    Riechen Ratten den Tod?

    Vielleicht würden sie nicht mehr so arg trauern, wenn sie wissen was mit ihrem Partner nun los ist....

    Was macht ihr mit den toten Tieren...gebt ihr die möglich auch den Ratten davon abschied zu nehmen ??


    Bobsinchen

  • Hallo,

    du solltest aufpassen, die Tiere nicht zu sehr zu vermenschlichen. Ratten "trauern" nicht in dem Sinne, auch wenn sie natürlich registrieren, dass ein Rudelmitglied fehlt. Daran ändert aber der Leichnam nichts. Auch menschliche Beerdigungsriten sind eigentlich eher dazu da, den Überlebenden ein "Ventil" zu geben, um mit dem Verlust umzugehen: die Lücke, die der Angehörige/Freund/Partner hinterlässt, ist aber vorher schon da. Aber wie gesagt, du solltest Tiere da nicht zu sehr vermenschlichen. Die Tiere nehmen den Verlust natürlich durchaus wahr, aber für sie ist es gleich, ob der Rudelpartner nun tot ist oder nur woanders lebt. Im Gegenteil gehen Rudeltiere mit verstorbenen Tieren für menschliche Begriffe eher pietätlos um: mitunter werden die Kadaver herausgetragen, manchmal sogar gefressen (das kann man z.B. bei Totgeburten regelmäßig beobachten). Das ist aus hygienischen und anderen Gründen auch durchaus sinnvoll, selbst wenn uns Menschen eklig erscheint. Ich würde jedenfalls kein totes Tier zurück zum Rudel bringen.

  • hey,

    also ich mache das so, das ich bevor ich mit dem tier zum tierazt gehe , ich das tier auf der hand habe und alle nochmal schnüffeln dürfen , die kommen dann ja eh alle zur tür und die schnüffeln dann auch. ich hab da nämlich auch schon drüber nachgedacht .

    und zu deinem anliegen : ich würde das auch lieber nicht machen , dem rudel die tote ratte zu zeigen, ich glaube das würde nicht wirklich helfen. meine methode ist denke ich auch nicht so hilfreich, da die tiere das ja nicht wissen aber ich hab für mich diese methode gefunden um den tieren wenigstens noch eine kleine chance zu geben lebe wohl zu sagen.

    LG

  • Hallo,

    ich kann mich kalessin nur anschließen. Meiner Meinung nach wird hier viel zu sehr vermenschlicht.

    Ich habe auch nicht die Erfahrung gemacht, dass Ratten trauern, wenn ein Rudelmitglied verstirbt. Natürlich suchen sie die fehlende Ratte (dieses Verhalten habe ich aber auch nur bei Ratten bemerkt, die schon zu Lebzeiten ständig aneinander klebten), aber von Trauer kann hier meines Erachtens keine Rede sein. Ich würde es eher als "Verwirrung" bezeichnen, weil ein Rudelmitglied nun fehlt und die Rudelkonstellation sich nun neu festigen muss.

    Steffi

  • Hallo ihr Lieben,

    ich habe gerade darüber nachgedacht, wie ich es handhaben würde, wenn ich eine Nase einschläfern lassen müsste. Zum Glück ist es nicht aktuell!

    Bei Hamstern ist es ja relativ simpel, da sie Einzelgänger sind und sich die Frage des Verabschiedens von Partner-/Gruppentieren somit nicht stellt. Wie macht ihr das denn, wenn ihr eine Nase einschläfern lassen müsst? Nehmt ihr nur sie mit zum TA? Ein ganzes Rudel mit 10 oder mehr Tieren geht wohl schlecht :D

    Ich finde die Frage gerade schwierig, weil ich gerade zu keinem Ergebnis gekommen bin. Wenn die betreffende Nase dann eines Tages plötzlich "einfach weg" ist, stelle ich mir das für die anderen irgendwie blöd vor. Es ist so unaufgeklärt, weil sie nicht wissen, wo er/sie ist :S

    Wie macht ihr das und was für Verhalten konntet ihr beobachten?

    LG

  • Hej,

    also wegen "Verabschieden" mache ich mir da überhaupt keine Sorgen, das halte ich für Quatsch, den wir auf die Ratten projizieren. Was mich aber mal interessieren würde: Im Netz liest man häufiger, die Ratten sollten auf keinen Fall in einem Raum sein, wenn eine andere Ratte eingeschläfert wird, weil die da "was hören" könnten und sie das traumatisiert. Viele Rattenhalter nehmen deshalb auch immer nur die eine Ratte mit, wenn es zum Einschläfern geht.

    Ich finde es allerdings blöd, dass eine Ratte, der es eh schon dreckig geht, dann nochmal eine halbe Stunde oder wesentlich länger alleine in einer Transportbox verbringen muss. Dann hat sie in ihren letzten Stunden großen Stress und Todesangst nicht nur wegen der Krankheit und dem Transport, sondern auch weil ihre Kumpels sie allein gelassen haben.

    Am liebsten würde ich ein Trio zum Einschläfern mitnehmen (=auf dem Rückweg sind sie immer noch zu zweit).

    Hat irgendjemand mal eine Quelle dazu, was Ratten von der Einschläferung einer anderen Ratte mitkriegen und wie? Oder ist das nur so ein Mythos wieder?


    Edit:

    Zitat

    Wenn die betreffende Nase dann eines Tages plötzlich "einfach weg" ist, stelle ich mir das für die anderen irgendwie blöd vor. Es ist so unaufgeklärt, weil sie nicht wissen, wo er/sie ist

    Bisher gibt es aber keine Hinweise darauf, dass Ratten zwischen der Leiche eines Rudelkollegen und dem lebendigen Rudelkollegen irgendeine Verbindung ziehen können. Es ist also nicht gesagt, dass es irgendwie "zur Aufklärung" beiträgt, wenn eine Ratte ihren toten Freund zu sehen bekommt. Eventuell geht in der Ratte höchstens sowas vor wie "nimm mir das kalte, stinkende Ding da weg, das lockt bloß unsere Feinde an, so wie das stinkt, ich hab jetzt außerdem keine Zeit, ich muss meinen Kuschelpartner suchen, der ist heute Morgen ausgezogen, hoffentlich kommt er bald wieder, aber jetzt nimm endlich dieses komische Ding aus dem Revier raus, das riecht immer weniger nach Rudel und immer mehr nach Gefahr".

  • Hi

    Ich glaub auch bei der Lebenserwartung von Ratten in freier Wildbahn wär es ziemlich unsinnig, wenn sie um jeden, der aus dem Rudel mal abgeht, ewig trauern würden. Es ist von der Natur her leider so üblich, dass da ein ständiges Kommen und Gehen in einem großen Rudel ist und eine Ratte tut gut daran, wegen einer verschwundenen anderen Ratte nicht Stunden- und Tagelang frustriert zu sein und nach ihr zu suchen, weil sie schlichtweg wichtigeres zu tun hat (Futtersuche, am Leben bleiben).

    Ich müsste bald um die 100 Ratten zum Einschläfern gebracht haben. Ich seh das recht sachlich, das ist ein Transport, der Stress macht und ein Rudelkollege darf mit, wenn er das verbessern kann. Wenn es nun ein Ratzel ist, das eh schon panik hat weils am ersticken ist oder es ihm so schlecht geht, dass jede nervöse Mitreisende es nur zusätzlich quälen würde, dann fährt sie alleine. Die Reise muss für die Kleine möglichst erträglich sein und danach richtet es sich, ob eine mitkommt oder nicht. Wenn die andere dann am Ende allein heimfahren muss, dann ist das halt so.

    Ich hab bei den Mitfahrern noch nie eine besondere Reaktion erlebt, die sie nicht auch sonst beim Tierarzt gezeigt hätten. Sie stehen in der verschlossenen Box abseits vom Tisch. Einmal durften zwei uralte HHL-Opa/Omas gemeinsam gehen. Sie hatten ihre Köpfe auf dem Tisch zusammengesteckt und sich aneinander gekuschelt, während die Tierärztin die Spritzen gegeben hat und sie gemeinsam ihre letzten Streicheleinheiten genießen durften. Das war ein sehr ruhiger Moment.

    Ratten sitzen da und schlabbern gemütlich Brei und Paste, während daneben ein Partner im Sterben liegt. Ich weiß nicht, was in ihnen da vorgeht, ob sie viel verstehen oder gar nichts. Sicherlich ist alles ganz anders als bei uns Menschen und wir werden es nicht wirklich verstehen können. Ich seh zu, dass meine Ratten nicht mehr in die Situation kommen, alleine zurückzubleiben und die Rudel so zusammenzustellen, dass sie nicht direkt aus dem Gleichgewicht kommen wenn jemand verloren geht. Manche Rudel funktionieren ja nicht so ganz oder kommen nicht mehr ganz klar miteinander wenn jemand rausfällt, dann muss halt sinnvoller "Ersatz" dazu.

    LG

    Judith

  • Hallo!

    Ich hatte einmal den Fall, dass der Rudelchef ein gestorbenes Rudelmitglied tagelang abends im Auslauf gesucht hat. Ein anderes Mal hat sich der letzte Überlebende des Rudels über den eingeschläferten Kumpel geworfen und blieb da liegen bis ich ihn wegnahm. Seither achte ich darauf, dass keiner mehr alleine übrig bleiben kann. Von diesen beiden Fällen abgesehen war es meinen Bubis egal, ob da ein toter Kumpel mit im Käfig lag oder ob dieser einfach nicht mehr wieder kam.

    LG; Inge

  • Danke für eure Schilderungen. Aber die Fälle von euch, Judith und Inge, finde ich ganz dramatisch :(

    Das Schlimmste, was ich bezüglich Sterben eines Partners je gesehen habe, war die Situation eines überfahrenen Eichhörnchens. Das lässt mich auch bis heute nicht los. Mitten auf der Straße lag ein plattes Hörnchen und sein kleiner Eichhörnchenfreund ist immer wieder zwischen den Autos auf die Straße gehüpft und hat ganz verzweifelt versucht, seinen Freund/Mama/Papa oder wahtever wieder aufzuwecken. Das war wirklich schrecklich :(

    LG

  • Hallo!

    Ich nehme immer nur die Ratte die eingeschläfert werden muss mit. Ich streichle sie viel und dadurch hatte ich nie das Gefühl das sie Panik hatten.

    Beim letzten TA Besuch war ich mit Jack und Lucky zur AB Spritze dort. Da sich Luckys Zustand so verschlimmert hatte, wurde er eingeschläfert. Jack sass in seiner geschlossenen Transportbox so etwa 1 bis 2 Meter vom Untersuchungstisch entfernt.

    Nachdem Lucky erlöst war kam er in eine andere Box und ich wollte Jack holen zum Spritzen. Jack ist anhänglicher als ein Hund und sehr auf Menschen fixiert. Aber da war er so panisch das wir ihn kaum gehalten bekamen. Das merkte sogar der TA, denn Jack war schon oft bei ihr. Sie meinte er wäre richtig traumatisiert. Jack war bestimmt paar Tage so und wollte sich auch nicht mehr aus dem Käfig zu Hause rausnehmen lassen.

    Deshalb würde ich nie wieder eine zweite Ratte mitnehmen. Wenn dann doch wieder erwarten einer erlöst werden muss und ich zwei dabei habe, kommt der andere mit ins weit entfernte Wartezimmer. Zum Glück ist ja immer mein Mann dabei der sich dann darum kümmern kann.

    Gruß Michaela

  • Ich kenne das Phänomen, dass Ratten einen verstorbenen Kumpel suchen, auch nur daher, wenn aus dem Rudel einer allein zurückbleibt. Dieser hat auch abends seinen Kumpel im Auslauf gesucht und hat sich für nichts anderes mehr begeistern können. Das ging nun sogar dahin, dass er schon am zweiten Tag überhaupt nicht mehr raus wollte und ziemlich depressiv wurde (zumindest mein Gefühl), aber nicht daher, dass sein Kumpel gestorben war oder so, sondern eher aus dem Grund heraus, dass Ratten Rudeltiere sind und Gesellschaft brauchen. Als er dann wieder in eine neue Gruppe kam, war er wie ausgewechselt und die Einsamkeit war vergessen.

    Ich nehme auch immer nur eine Ratte mit, wenn sie leider eingeschläfert werden muss. Kann mir auch gut vorstellen, dass Ratten im nicht hörbaren Bereich nochmal Töne von sich geben, was andere Ratten warnen soll.


    Viele Grüße

  • Also ich würde sehr davon abraten, eine eingeschläferte Ratte ihren Rudelkolleg_innen nochmal vorzusetzen. Ratten essen nämlich manchmal verstorbene Tiere. Erstens würde ich als Halterin mir diesen Anblick ersparen wollen und zweitens hättest du dann im schlimmsten Fall dein restliches Rudel mit ner Menge Narkosemittel versorgt.

  • Man lässt die toten Tiere ja nicht stundenlang im Käfig liegen, sonst legt sie rein, lässt die Kumpels schnuppern - wenn sie wollen - und holt das tote Tier wieder raus. Ich hatte es noch nie, dass versucht worden ist, den toten Körper anzunagen während dieses Vorgangs. Und wenn es so gewesen wäre, hätte ich sofort eingegriffen, da ich die ganze Zeit neben dem Käfig stehe.

    LG; Inge

  • Hallo. Ich habe durchaus gesehen wie 2 unterschiedliche Rudel um den verstorbenen trauerten. Das erste Mal war es ein 3er Rudel. Von einer Stunde auf die andere war einer tot. Die 2 lebenden stupsten ihren Toten Bruder an und versuchten ihn zu wärmen. Als ich die Leiche aus dem Käfig nehmen wollte fing einer an ganz hysterisch zu quietschen... Über einen langen Zeitraum lagen die beiden (Pubertären) zurückgebliebenen nur noch rum und schienen hin und wieder den Käfig abzusuchen (vlt nach ihrem toten Bruder). Es dauerte bei denen wirklich eine lange Zeit bis sie wieder spielten und rumtobten.

    Der andere Fall ereignet sich genau jetzt. Ich habe gestern eine meiner ratten erlösen müssen. Die Leiche habe ich in einen Schal von mir gewickelt und in die transportbox gelegt. Und dann habe ich seinen Bruder draufgesetzt zum schnuppern... Einfach in der Hoffnung er würde verstehen... Ich glaube er hat verstanden. Dieses hyperaktive Tierchen lag den ganzen Abend auf meiner Brust während ich weinte... Wollte währenddessen nichts fressen oder spielen... Lag nur da... Ich bin sicher dass ratten keine Rituale wie wir Menschen haben, aber ich bin 100 Prozent sicher dass sie um den vrrlorenen Freund / Bruder trauern

  • Ich bin ueberrascht, dass einige hier ueberzeugt sind, dass Ratten nicht trauern (koennen). Dass verschiedene Tiere trauern ist unumstritten und ich frage mich warum das bei einem so sozialen Tier wie einer Ratte nicht der Fall sein soll. Selbst wenn wir keine Veraenderung wahrnehmen, heißt es nicht, dass im Inneren nichts vorgeht.

    Ich weiß dass es bei Hunden teilweise empfohlen wird die Moeglichkeit zu bieten sich beim Partnertier zu "verabschieden" und oft positive Erfahrungen damit gemacht werden. Das Verabschieden ist vl. vermenschlicht gedacht, aber erkennen zu koennen, dass ein Mitglied nicht nur weg, sondern leblos ist macht es manchen Individuen leichter mit dem Verschwinden umzugehen.

    Zum Einschlaefern mitnehmen wuerde ich wahrscheinlich schon zwei Freunde, wenn es dem Zustand des Betroffenen entspricht. Allerdings wuerde ich sie auf keinen Fall im selben Raum lassen, wenn die Spritze gesetzt wird!

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