Hallo!
Ich habe vor langem mal von einer Ratte gehört die in ein Stromkabel gebissen haben und an dem Stromschlag gestorben sein soll. Die Geschichte war zum Glück nur erfunden, ist aber eben nicht unwahrscheinlich das sowas passiert.
Grundsätzlich muss man erstmal zwischen Kabeln allgemein und dann noch zwischen Nieder- und Hochspannungskabeln unterscheiden. Wenn Kabel von Lautsprechern, Videokabel, LAN, Computermaus, Festnetz-Telefon etc. angeknabbert werden ist das zwar ärgerlich aber nicht gefährlich, außer die Ratte frisst das Kabel (evtl. giftig, aber das Problem hat man auch mit anderen Plastikteilen). Solche Kabel transportieren keine großen Energiemengen. Niederspannungs-Kabel, also beispielsweise Ladekabel vom Netzteil zum Laptop, Handy o.Ä. sind auch nicht so problematisch. Bis etwa 60 Volt Spannung (für Ratten ggf. weniger) besteht da keine Gefahr von ernsthaften Verletzungen, allerdings können Kurzschlüsse auch da Brände auslösen. Meist geht aber auch nur das Netzteil kaputt was nicht nur mit einem unangenehmen Geruch (Es riecht nach Strom! ) sondern auch mit einem höheren wirtschaftlichen Schaden verbunden sein kann. Das passende Ersatznetzteil welches die exakte Spannung (in Volt V) und den Mindeststrom (in Ampere A) liefern und auch noch den passenden Stecker haben muss ist oft nicht leicht zu finden und nicht billig. GEFÄHRLICH sind nur die Stromkabel mit über 60 Volt. Normalerweise also 230 Volt (zweipolige Stecker, Euro oder Schuko) oder 380 Volt Drehstrom (fünfpolig, die dicken, roten beim E-Herd beispielsweise). Da sind zwar auch nur die sogenannten Phasen gefährlich (Null- und Schutzleiter kann man anfassen), aber welche Ratte oder welches Menschenkind unterscheidet das schon? Ich hab selbst mal als Kind an einen abgebrochenen Steckkontakt gefasst und zum Glück sofort wieder losgelassen. Das hat keinen Spaß gemacht und hätte leicht schlimme Folgen haben können.
Um diese Gefahr zu bannen gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Fehlerstrom-Schutzschalter, auch FI genannt
So ein Teil ist üblicherweise im Schaltschrank mit dem Stromzähler verbaut. Allerdings sind damit nur die Feuchtraum-Anschlüsse im Bad abgesichert damit nicht bei einem Auslösen gleich das ganze Haus dunkel ist. Im Ratten- oder Kinderzimmer kann man solche Geräte als Zwischenstecker in die Steckdose setzen. Das Gerät misst, wieviel Strom auf der einen Leitung aus der Steckdose raus und auf der anderen Leitung wieder reinfließt. Bei einer Differenz von mehr als 30 Milliampere (mA, entspricht 0,03 Ampere) über eine Zeit von mehr als 30 Millisekunden schaltet der Schutzschalter alle nachfolgenden Geräte aus bevor ernsthafte Verletzungen entstehen können da dann definitiv Strom irgendwo langfließt wo er nicht langfließen soll. Die Schalter bekommt man im Baumarkt. Grundsätzlich könnte man auch im Schaltkasten für alle Stromkreise oder eben nur für Ratten-/Kinderzimmer einen nachrüsten. Das muss dann aber eine Fachperson machen und es wird entsprechend teuer.
2. Niederspannungs-Geräte
Man könnte die gesamte Elektrik im Rattenzimmer wie im Campingbereich mit 12 Volt (ggf. aus 24 V) betreiben. Das ist zwar aufwändig, aber wenn ich selbst ein Haus bauen oder die Elektrik renovieren müsste würde ich sowas mit einplanen. Wenn man dann noch einen 12-V-Akku mit einplant (ggf. über Solarzellen geladen) hätte man auch noch eine Notstromversorgung die im Falle eines längeren Ausfalls der externen Stromversorgung (sog. Blackout) hilfreich sein kann.
Ein weiteres verwandtes Thema wäre hier übrigens die Lüftung. Wir haben hier eine aktive Lüftung fürs ganze Haus, ähnlich wie beim Passivhaus. Die Frischluft wird oben unterm Dach (außen) durch einen Filter angesaugt, durch einen Wärmetauscher geleitet und dann in Wohn-, Schlaf-, Arbeits- und Rattenzimmer aus der Decke in die Räume geleitet. Die Türen sind unten alle um 1cm gekürzt um einen Lüftungsschlitz zu bilden und die Luft wird dann in Küche, Bad und WC abgesaugt und durch den Wärmetauscher wieder rausgeleitet. Beim Passivhaus käme noch ein Erdwärmetauscher dazu so das man dann keine aktive Heizung mehr bräuchte, vorausgesetzt das Gebäude ist richtig dimensioniert. Wir haben daher keine Probleme mit Gerüchen oder schlechter Luftqualität im Rattenzimmer. Hätten wir das nicht würde ich fürs Rattenzimmer eine lokale, timergesteuerte Lüftung entwerfen für den Fall das ich mal 2-3 Tage nicht zuhause bin und damit kein ausgebüxter Ratz beim Lüften durchs offene Fenster entfleucht.
SternFuchs*