gemischtgeschlechtliche Haltung

  • Hallo,

    ganz provokativ: ich würde gerne gemischte Rudel halten!

    So, und nun im Detail: mir ist durchaus bewusst, dass das natürlich nicht geht wegen der rasanten Vermehrung bei Rattis. Zur Zeit kann man also nur beide Geschlechter zusammen halte (was ich grundsätzlich doch artgerechter finde), wenn man die Böcke kastriert. Allerdings: kastrierte Böcke verändern sich oft ... sind oft fauler und verändern sich vor allem oft auch vom Wesen her. Und verlieren oft das Interesse am anderen Geschlecht.

    Also ist das momentan für mich keine wirkliche Lösung und weil ich nicht leichtfertig kastrieren möchte, halte ich deshalb doch nur Böcke.

    Nun ist aber kürzlich mein Flip nicht kastriert, sondern sterilisiert worden. Er hatte einen Abszess am Samenleiter und der Samenleiter wurde deshalb ein gutes Stück entfernt. Flip hat aber noch seine Hoden und demzufolge gab es keine Hormonumstellung. Flip ist also grundsätzlich noch der "Alte", aber nun eben nicht mehr zeugungsfähig trotz Eierchen.

    Das hat nun dazu geführt, dass ich mich frage, ob dies auf lange Sicht nicht auch eine Alternative zur Kastration sein könnte (sofern man rein auf die Empfängnisverhütung abzielt und die Wesensveränderung nicht erwünscht ist, wiel der Bock arg garstelt).

    Deshalb meine Fragen an euch:

    Hat hier schon jemand mal einen Bock ausschließlich sterilisieren lassen? Welche Erfahrungen habt ihr dann bezüglich der OP und so?

  • Hallo Dagmar,

    deine Frage kann ich dir leider nicht beantworten, aber die selbe Frage habe ich mir auch schon mal durch den Kopf gehen lassen. Ich denke, wenn das so einfach wäre, würde man das immer so handhaben. So habe ich bisher gedacht. Aber jetzt berichtest du von dem Abszess am Samenleiter :grü: Mein TA hätte vermutlich gleich "alles" abgeschnippelt. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sich eine Sterilisation bei einem so kleinem Tier nicht jeder TA zutrauen würde.

    Die Gefähr bei einer Sterilation ist eben diese, dass falsche Stränge durchtrennt werden und die Ratte dann dann eben doch zeugungsfähig bleibt. Mir wäre das etwas riskant.

    Allerdings kann ich verstehen, auf was du hinaus willst. Interessante Frage. Mal schauen, was die anderen dazu sagen.

    :winki:

  • Hallo,

    nur ganz kurz zur Erklärung: Flip hatte nichts an den Hoden, grins. Der Abszess saß im Bauchraum. Das ist ein völlig anderes OP-Gebiet.

    "Falsche Stränge" gibts übrigens nicht, grins. Es gibt nur die Samenleiter und man kann die auch recht gut erkennen (danke an Anke, die mir das auf dem Workshopwochenende super gezeigt und erklärt hat).

    Über die Sicherheit bei einer Vasektomie (Samenleiterdurchtrennung): ein reines Abbinden des Samenstrangs, wie in der Humanmedizin häufig gemacht, wäre mir zu heikel. Auch bei einer reinen Durchtrennung finde ich das Risiko recht hoch, dass der Leiter wieder zusammenwächst.

    Allerdings glaube ("Glauben heißt nicht wissen.") ich, dass die Sicherheit sehr groß ist, wenn mindestens ein Zentimeter oder so entfernt wird.

    Dagegen spricht, dass der Samenleiter im Abdomen liegt und ich mir uneinig bin, ob das Risiko einer Wundinfektion da größer bzw. schwerwiegender ist.

    Andererseits wird der Eingriff auch bei anderen Tierarten durchgeführt (ich hab schon bei hund und Katz davon gehört). Und aus der Humanmedizin weiß ich, dass es nur ein sehr kleiner Eingriff ist. Das lässt sich nun schwer auf Ratten übertragen, weil da alles so viel kleiner ist und ein endoskopischer Eingriff deshalb kaum möglich ist.

    Hm, bin auch mal gespannt, obs da noch mehr Erfahrungen dazu gibt.

  • Huhu Dagmar!

    Das ist ne interessante Frage und ne interessante Erfahrung, mit deinem Flip.

    Ich denke, meine Tierärztin würde meine Rattenjungs nicht sterilisieren. Zum Einen weiß sie, dass wir nicht viel Geld haben und würde mir schon allein aus dem Grund davon abraten. Zum Anderen muss dabei ja ein Bauchschnitt gemacht werden. Das heißt, die Wundversorgung müsste bei einer viel größeren Wunde stattfinden, als bei einer Kastration.

    Ich habe damit keine Erfahrungen gemacht und ich denke, die werde ich auch nie machen. Ich umgehe so schon immer jede OP, wenn es irgendwie geht, weil ich so ne Angst davor hab, dass meine Rattz stirbt.

    LG Anna

  • Huhu!

    Hm... :grü:

    Also eine Bekannte hat ihr Weibchen sterilisieren lassen. Sie war krank, darum musste es gemacht werden. Der Schnitt war ca. 5 - 5,5 cm lang. Die Wundversorgung war zudem nicht einfach, weil die Ratte ständig gezappelt hat, wie sonstwas.

    Am Ende hatte sich das Ganze auch noch entzündet. :rolleyes:

    Angesichts der Sache habe ich für mich schon entschieden, das niemals machen zu lassen.

    Kommt mit der Schnittlänge vielleicht auf den Tierarzt und seine Technik an. :/

    LG Anna

  • Da ich heute wahrscheinlich eh zum TA muss werde ich die mal dort ansprechen auf das Thema. Aber ich hab nicht verstanden Anna, warum ein Bauchschnitt nötig sein soll. Bei Dagmars Fall leuchtet es mir ein, aber da ging's ja nicht anders. Kann man die Hoden theoretisch nicht so "präparieren", dass eine Befruchtung nicht mehr möglich ist? De Gedanke, dass die Leiter wieder zusammenwachsen könnte ist mir zuerst auch durch den Kopf gegangen.

    Mit falschen Strängen meinte ich eben andere Sachen (z.B. Venen, Adern oder weiß der Teufel was), die man verwechseln könnte. In der Routine passieren ja bekanntlich die meisten Fehler. Frag meinen Cousin, der sich sterilisieren ließ und dann Zwillinge bekommen hat :D (ja, von ihm :D )

    :winki:

  • Zitat

    Original von isasophie

    hmhm, eben da ist eine der Fragen: braucht man einen größeren Schnitt??? Die Naht beim Flip war ewa ein cm lang - und das ist nicht so viel Unterschied zu dem, was bei einer Kastra gemacht wird.

    Der Unterschied liegt aber darin, dass der eine Schnitt "außen" weniger Probleme verursacht als der Schnitt im Bauch. Wenn der außen aufgeht ist das längst nicht so schlimm, wie wenn die Bauchdecke aufgeht. Denke ich mal :grü:

    :winki:

  • Hallo,

    ja, Blutgefäße und so gibt es da drin ... allerdings sind die Samenleiter wirklich gut zu erkennen.

    Eine Weibchensterilisation ist übrigens was ganz anderes. Der Eingriff ist auch in der Humanmedizin weitaus größer als beim Mann.

    Es ist auch die Frage, was als Sterilisation deklariert wird. Bei einem so großen Schnitt mutmaße ich mal, dass die Gebärmutter entfernt wurde und nicht nur die Eileiter.

    "Der Schnitt im Bauch oder außen" ... jupp, das ist so eines der bedenken und Fragen, die ich habe.

  • Huhu!

    Was die Ratte hatte, weiß ich nicht. ?(

    Vielleicht wird beim Männchen mit dieser ... wie heißt das? :grü: Knopflochtechnik? Schlüssellochtechnik? :grü: ...operiert? Also nur kleine Löcher, wo dann halt die Instrumente durchgeschoben werden?

    Das wäre dann natürlich auf jeden Fall besser und würde schneller abheilen, als ein langer Bauchschnitt.

    LG Anna

  • Hab da mal eine frage hat ein Ratten bock nicht 2 Hoden und somit 2 Sammenleiter und wen 1 Samenleiter den tumor hatte ist der andere dann nicht noch ok und der Bock nur in seiner zeugungsfähigkeit eingeschrenckt?

    Oder hab ich was überlesen oder liege falsch?

  • Hallo Lecram

    ja, da hast du was überlesen:

    Zitat

    nur ganz kurz zur Erklärung: Flip hatte nichts an den Hoden, grins. Der Abszess saß im Bauchraum. Das ist ein völlig anderes OP-Gebiet.

    :winki:

  • Hallo,

    eben das weiß ich nicht so recht, ob man da beide Leiter mit einer OP bzw. einem Schnitt entfernen kann. (Flip kann laut meinem TA keine Babies mehr zeugen .... aber ich hab mal nachgefragt und warte auf die Antwort). Die Frage war also schon gerechtfertigt.

    Das Thema habe ich auch schonmal diskutiert gefunden: *obsolet*

    Bitte klickt das nur an, wenn ihr sowas vertragen könnt: hier ist ein Fozto, wie das in einem Bock aussieht (Sektionsbild):

    *obsolet*

    Die Samenleiter sieht man recht gut.

    Na, mal sehen, was mein TA dazu meint.

    Vom Verhalten her stellt sich aber auch die Frage, wie die Weibchen damit umgehen würden? Scheinträchtigkeiten?

  • Bäääh ... <X

    Naja, kotzen musste ich nicht, dennoch sehr unappetitliche Bilder. Aber tatsächlich ganz gut zu erkenne, was was ist.

    :winki:

  • Hallo,

    ja, deshalb hab ich ja davor gewarnt ... nichts für zarte Gemüter. Aber wenn man über sowas redet, sollte man auch wissen, von was man redet und wie man sich das vorstellen muss.

    Das, was oben am Samenleiter sitzt und so aussieht wie so ausgefranste Mottenflügel (oder wie so ein kleines Geweih), ist übrigens die Prostata - da wird die Samenflüssigkeit gebildet. Die Spermien selber werden in den Nebenhoden (so kleinen krisselige Dinger an den Hodenseiten) gebildet und dann im Hoden (die Eierchen kann man sehr gut erkennen) eingelagert.

  • Hallo,

    wie ihr vielleicht gemerkt habt, heißt der Thread auch nicht "Vasektomie". Ich suche ganz grundsätzlich nach Möglichkeiten, wie man artgerechter halten kann im Sinne einer geschlechtergemischten Haltung ^^ Es ist nur EINE Möglichkeit (wenn auch die, die ich momentan am meisten durchdenke)

    Ich hab da ziemlich viele Verhütungsmaßnahmen durchgedacht ... naja, eine Spirale für Ratten wird es kaum geben X( Aber wie sieht es eigentlich mit hormoneller Verhütung bei Weibchen aus? Also kurz: die Pille für die Ratz? Auch das gibt es für manche Tiere schon ...

    Nein, ich werd natürlich meine Tiere nicht irgendwelchen dubiosen gesundheitlichen Gefahren aussetzen ... mich interessiert einfach, welche Erfahrungen zum Thema Empfängnisverhütung bei Ratten außer der Kastration bereits vorliegen.

  • Huhu,

    was für mich dagegen spricht, nur die Böcke zu sterilisieren:

    ° die Mädels kommen nicht auf ihre Kosten = Trächtigkeit

    Hab gelesen, dass es zu Scheinschwangerschaften bei anderen Tierarten kommen kann...für die Mädels bedeutet dies eher Stress?

    ° Klar, die Männer habens dann "gut"

    Ich denke aber, dass es auch sehr stressig zwischen den Böcken werden könnte und die Aggressionsrate steigt...immerhin will jeder zu seinem Recht kommen und es wird dann darum gekämpft...und sie können sich nicht, wie in der Natur, aus dem Weg gehen.


    Gruß Franziska

  • Hi!

    Zitat

    Hat hier schon jemand mal einen Bock ausschließlich sterilisieren lassen?

    Ich habe einen (angeblich) sterilisierten Bock aufgenommen, bei der Vorbesitzerin soll er regelmäßig die Weibchen begattet haben und es soll auch regelmäßig zu Scheinträchtigkeiten gekommen sein, was ich mir durchaus vorstellen aber eben nicht bezeugen kann. Wobei in der Forschung ja auch sterilisierte Rattenböcke eingesetzt werden um (neben Hormongaben) Ammen für transgene Tiere zu "erzeugen".

    Selber beobachten konnte ich das hier nicht, da sich zwischen Hoden und Penis ein Abszess gebildet hatte - im Zuge der OP habe ich ihn gleich kastrieren lassen.

    Das war auch gut so - die TÄ hatte das mit der Sterilisation wohl nicht so raus. Ein Hoden fehlte, der andere Bestand nur noch aus Matsche und Narbengewebe :/

    Auch wenn das Ausleben des Sexuallebens eigentlich zum Leben dazu gehört, so ist es für den Körper der weiblichen Ratten vermutlich nicht gut dauernd Scheinträchtigkeiten "austragen" zu "müssen".

    Ein bissl was zu lesen: Ratte 2 (leider auf portugiesisch)

  • Hallo,

    ja, das mitden Scheinträchtigkeiten frage ich mich auch.

    Es geht aber nicht nur um das Ausleben von Sexualität, sondern vor allem um die sozialen Aspekte im allgemeinen Zusammenleben. Wie sich Ratten in gemischtgeschlechtlichen Rudeln verhalten, ob es andere soziale Strukturen gibt etc. konnte mir bislang mangels Erfahrungen keiner in den Foren beantworten (gottseidank nicht!).

    Man kann aber veränderte soziale Verhaltensweisen und Gruppenbildung u.a. beim Menschen beobachten. Ich gehe mal davon aus, dass es auch bei Ratten "anders" ist.

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