Rüsselkäfer-Rieseninvasion - Ideen?

  • Hi

    Das Wetter ist ja eh so ein Parasitenfreundliches, wo man schnell mal irgendwelche Tierchen in Kornvorräten etc. hat...

    Als wären wir nun von unsrer Wohnungsräumung nicht schon gestraft genug, haben wir im Tierheim wohl irgendeine Futterspende gekommen, die mit Rüsselkäfern verseucht war. Es wird ja eh schon wenig angenommen, manchmal wird dann doch mal was genommen (man kann ja auch nicht einfach alles wegwerfen) und weil sämtliche Kleintiere in unsrem Bereich (bis auf Chinchillas und Degus glaubich) dasselbe Futter kriegen, landet das halt in zwei großen Futtertonnen und darüber werden dann alle gefüttert.

    Jo, sagen wirs mal so... wir sind in einem Stockwerk, auf dem momentan etwa 300 Tiere leben, die sich von Körnern ernähren. Heut Nachmittag hab ich die eh fast leere Futtertonne im Vermittlungsraum ausgeleert in eine Tüte, weil da drin mehr Käfer als Körner waren und hab nochmal soviele Käfer weggespült. Dann hab ich die Wand und den Boden um die Tonne auch noch von etwa 100 Käfern befreit und gewischt, aber das ist total krass. Wenn man ne Kiste oder nen Käfig wegschiebt und darunter liegt ein Korn, sind in dem sicher mehrere Käfer drin.

    Letzten Endes hab ich in allen Käfigen das Futter raus und weggeworfen und durch neues ersetzt.

    Im Quarantäneraum hab ichs dann jedoch aufgegeben. Unmöglich, an Wänden, Böden, Käfigen, Tonnen... überall krabbelts.

    Was kann man da machen? Das hatten wir noch nie und ich frag mich nun, was man da tun kann?

    Natürlich können wir das wegwefen, was sichtbar befallen ist. Aber die sind ja überall und da müssen ja nur ein paar übrigbleiben und schon haben wir alles gleich wieder beim nächsten Futter.

    Gibts für die vielleicht irgendwelche Fallen, die man aufstellen kann?

    Gibt es irgendwelche natürlichen Feinde, die wir ansiedeln können? :D

    Das ist echt schwierig, ich bin gespannt, was sie im TH überlegen, aber vielleicht gibts hier ja auch noch Ideen. Irgendwie erscheint grad alles ziemlich unmöglich, was man machen könnte... zumal wir grad komplett vollsitzen, kein einziger Käfig ist mehr frei, man kann die Tiere also auch nicht mal eben in andere saubere Käfige umsetzen, während man hier und da putzt... *kopfkratz*

    Da irgendwer schon Erfahrungen gesammelt?

    Liebe Grüße

    Judith

  • Hallo Judith

    um Eure Tiere nicht zu gefährden, würde ich nicht auf die chemische Keule,

    sondern auf die biologische Bekämpfung setzen.

    Wir hatten im letzen Jahr eine Mottenplage, nachdem ich einen "verseuchten"

    Futtersack gekauft hatte. Diese Plage "ärgs" haben wir mit Schlupfwespen bekämpft und wegbekommen. Im Online-Shop "Schneckenprofi.de" sind wir damals

    fündig geworden, das ganze Prozedere hat zwar einige Wochen gedauert, aber

    seitdem hatten wir nie wieder Motten :D

    Und ich musste gott sei Dank nicht das komplette Zimmer umkrempeln, sondern habe nur Pappkärtchen auslegen müssen, die mir alle drei Wochen frisch zugesandt worden.

    "Schneckenprofi.de" bietet gegen fast alles Ungeziefer, was so kreucht und fleucht, biologische Bekämpfungsmittel an. Nachteil ist, dass das alles nicht billig

    ist, für unser Rattenzimmer mit normaler Größe hat es um die 40 € gekostet.

    Ggf. kann man ja versuchen, einen Rabatt o.ä. auszuhandeln, ggf. kann man

    sich ja auch beraten lassen....


    LG Petra

  • Hallo,

    ich würde auch biologische Bekämpfung mittels Parasitoiden (= Parasitisch lebende Tiere, die ihren Wirt am Ende töten) vorschlagen. Diverse Schlupfwespen sind da gut geeignet. Es kommt halt immer drauf an, dass man die richtige Art gegen die richtige Schädlingsart einsetzt.

    Was ist es denn genau für eine Käferart?

    Könnt Ihr das genau bestimmen, was für Rüsselkäfer es sind?

    Ich würde bei sowas immer als erstes auf Kornkäfer tippen von der Wahrscheinlichkeit her.

    Für einige Käferarten gibt es auch Pheromonfallen, die man aufstellen kann. Durch Sexuallockstoffe werden die Männchen in die Falle gelockt, so dass die Vermehrung vermindert wird.

    Parallel hilft wohl nur sehr viel putzen und so wenigstens alle die zu beseitigen, die man findet und zu versuchen neues Futter so zu lagern, dass möglichst keine Käfer mehr drankommen, also fest verschließbare Tonnen und größte Vorsicht beim Öffnen und Futter entnehmen.

  • Huhu

    Also, Kornkäfer sinds nicht, sie sehen aus wie die Großen braunen Rüsselkäfer (*obsolet*), nur kleiner. Einige sind brauner, vll sind das ja die Weibchen? Länge aber vll. 3-4mm, also ganz winzige.

    Mein erster Gedanke war tatsächlich auch, natürliche Feinde auszusetzen. Aber was machen dann die, sind die gefährlich für die Tiere und das Futter etc.? Das ist echt schwierig.

    Auf dieser Homepage hab ich leider nichts gefunden, da gibts nur was für ganz große Käfer im Garten. Da müsst man wohl anfragen, ob das für im Haus auch geht und obs für die andren Käferarten auch wirkt. Irgendwie ist der Gedanke gruslig, dass die Käfer dann alle mit Würmern infiziert sind... iiih...

    Aber vorher ist wohl der erste Schritt, mal so nen Käfer einzufangen und zu fotografieren, dass man den genauer identifizieren kann.

    Gibts denn große Plastiktonnen, die so fest verschließbar sind? Eine haben wir ja mit so Klammern an der Seite, aber die Käfer sind schon arg klein...

    LG

    Judith

  • Hallo,

    also was ich kenne, sind Lagererzwespen für den Kornkäfer.

    Da läuft es so ab, dass die Wespen die Käferlarven in den Körnern riechen, die Körner dann anbohren und ihre Eier in die befallenen Körner legen. Die Wespenlarve ernährt sich dann von der Kornkäferlarve, bis sie dann als adulte Wespe schlüpft. Es werden also nicht die Käfer mit Würmern infiziert, sondern verhindert, dass aus den Käferlarven überhaupt fertige Käfer entstehen, die sich dann weitervermehren.

    Lagererzwespen sind nur etwa so groß wie Essigfliegen und ansonsten völlig harmlos.

    Meines Wissens funktioniert das bei anderen Erzwespenarten und deren Wirtstieren genauso.

    Hm, gibt es sowas wie Tupperdosen in groß?

    Ich habe gerade solche luftdichten Curver Tonnen (*obsolet*) gefunden. Ganz billig sind die natürlich nicht.

    Oder könnte man herkömmliche Futtertonnen zusätzlich in Müllsäcke packen, die man oben dicht zubindet? Das würde zumindest das Risiko verkleinern.

    Wenn Du ein Foto von den Käfern hättest, könntest Du es auf entomologie.de reinstellen. Das ist ein Forum von einem Ex-Kollegen von mir und die sind sehr fit in der Bestimmung von diversen Insekten nach Bildern (was bei Insekten wirklich oft sehr schwer ist).

  • Moin,

    zum Thema dichte Futterbehälter:

    es gibt bei ebay recht günstig leere Eimer mit Deckel, die dicht schließen.

    (*obsolet*) 10l Eimer zum Beispiel, die habe ich auch. Hatte ich mir mal als Mottenprävention angeschafft.

    Und zum Thema "welcher Schädling ist es?":

    Schädlinge Online - Rüsselkäfer allgemein

    Ich würde auch am ehesten auf Kornkäfer tippen und entsprechend mit Lagererzwespe bekämpfen, wie Serena es gesagt hat.

    LG

  • Hi

    Nein, es sind wirklich keine Kornkäfer ^^ Die haben die Fühler ganz wo anders.

    Mit 10l-Eimern kommen wir aber nicht weit, da verfüttern wir dann am Tag sicher 2-3 davon ;) Die Ratten haben an einem Tag füttern 3kg Rattima bekommen und da sind noch nichtmal die ganzen andren Viecher dabei ^^

    Donnerstag fahr ich wieder raus, dann guck ich mal ob ich Fotos gemacht kriege. Kommt wohl auch aufs Wetter an, heute wo es viel kühler ist, sollen nur ganz wenige rumkrabbeln. Gestern wars auch arg schwül, wahrscheinlich waren sie deswegen alle unterwegs.

    LG

    Judith

  • Naja, je größer die Tonne, desto größer ist halt auch der Schaden, wenn die Käfer erst mal drinnen sind.

    Aber es gibt auch größere Kaliber:

    *obsolet*

    Oder noch größer dann halt die üblichen blauen Tonnen. Mit Spannring sollten die auch dicht sein.

    *obsolet*

  • Ich kenne auch einige Insektenspezialisten. Mit nem Foto kann man dir bestimmt weiterhelfen. Evetuell kenn ich dann sogar jemand, der die Tiere schon untersucht hat oder mal nen Stamm davon bei sich zu Hause hatte. Also ich denke die Dinge stehen gut, dass wir dir da helfen können.

  • Hi

    So ja, ich hab nochmal geguckt, wobei am Donnerstag viel weniger unterwegs waren (vielleicht auch wegen dem Wetter, als alles voll war, wars auch extrem heiß).

    Die, die ich nun gefunden hab, waren dann doch Kornkäfer.. :confu:

    Wärs denn möglich, dass zwei Arten gleichzeitig unterwegs sind? Ich war mir totsicher, dass die beim letzten mal anders aussahen, schwarz und mit den Fühlern ganz vorn am Rüssel. Wobei da auch welche dabei waren, die mir brauner vorgekommen sind, die Kornkäfer waren nun auch alle braun.

    Es sind auf jedem Fall weniger momentan. Da sind sie auf jedem Fall noch. Unsre Futtertonnen werden aber extrem schnell leer immer, von demher ist das Ursprungs-Futter, das befallen war, sicher schon weg. Die, die jetzt noch da sind, sind dann in den Käfigen unterwegs und in den Räumen und werden sich dann wohl die Zeit ins neue Futter auch reinsiedeln.

    Weiß nun nicht, ob das sich so auf eine Menge einpendeln würde, die einigermaßen vertretbar wäre.. Bei etwa 200 Körnerfressern aufm Stockwerk geht das Futter ja immer sehr schnell raus und wird erneuert. Ich frag mich, würde man da nun zB irgendwelche Schlupfwespen rausschicken, ob die nicht auch schon verfüttert worden wären, bis sie ihre "Wirkung" gezeigt hätten... *kopfkratz*

    Ich glaub, durch das Tonne ausputzen ist der wirkliche Befall nun größtenteils aufs Quarantänezimmer eingegrenzt, das ist ja schonmal etwas.

    Wisst ihr zufällig, wie das in andren Tierheimen gehandhabt wird? Eigentlich müssts doch überall immer wieder Futtermittelschädlinge geben, wo soviel gefüttert wird...

    Liebe Grüße

    Judith

  • Hallo,

    auch Körnkäfer variieren etwas in der Färbung von Brauntönen bis fast schwarz. Die Fühler sitzen ja auch bei Kornkäfern relativ weit vorne, eben am Rüssel.

    Je nachdem wie der Käfer dasitzt, wirken die Fühler optisch auch mal wie weiter vorne oder hinten sitzend.

    Hm, wenn Ihr wirklich so schnell verfüttert, dann wärt Ihr vielleicht selber da sogar effektiver als die Wespen. :D

    So eine Schlupfwespe braucht 3 Wochen, bis sie dann aus dem Korn schlüpft.

    Wenn Ihr die Körner so schnell verfüttert, wären die Käferlarven auch vernichtet und es könnten keine neuen Käfer nachkommen.

    Die Käfer brauchen ja auch bei 25-29°C ca. 34 Tage. (Bei kühleren Temperaturen länger.)

  • Ah

    Das ist gut zu wissen. Wie lang lebt denn so ein Käfer?

    Die müssten ja auch irgendwann an Altersschwäche sterben und wenn wir bis dahin alle Eier/Larven verfüttert hätten...

    3 Wochen wird bei uns wohl nichts liegenbleiben.

    Das ist dann aber schon krass, dass da diese Millionen von Käfern da waren, die müssen ja alle schon in dem Futter gewesen, als es zu uns gekommen ist... das ist ja eklig! *schauder*

    Dann macht das mit den Wespen aber wirklich keinen Sinn. Vielleicht haben die Leutz da ja auch was gelernt und nehmen jetzt wirklich keine offenen/alten Futterspenden mehr an und machen die Tonnen gescheit sauber, jedesmal wenn sie leer werden. Kann mir vorstellen, dass das ein großes Problem ist, dass man einfach immer wieder Futter oben draufschüttet, anstatt gescheit leer zu machen...

    Liebe Grüße

    Judith

  • Hallo,

    die Lebenserwartung der Käfer ist auch sehr abhängig von Temperatur und Luftfeuchte. Sie schwankt zwischen 6 Monate und 2 Jahren (letzteres bei ca. 10°C).

    Ja, die Tonnen immer erst zu leeren und zu säubern ist sicher eine sehr wichtige Maßnahme.

    Oder wenn halt noch ein kleiner Rest Futter übrig ist, dann lieber das neue Futter in eine neue Tonne und den alten Rest vielleicht in einen kleineren Eimer und die alte Tonne gut putzen.

  • Hi

    Naja, "losgeworden" ist das falsche Wort. Sie sind immernoch da, aber eher so, dass wir halt jeden Tag ein paar Käferchen finden und zerdrücken. Mal sehen, ob der Winter da den Rest dazu tun wird.. vielleicht haben wir auch einfach nun für immer Kornkäfer bei uns und müssen uns damit abfinden.

    Heute wollten wir eigentlich Großputz in der Quarantäne machen. Alles mal durchdesinfizieren. Leider ist meine Kollegin nicht gekommen :( Jetzt muss ichm al gucken, wann wir wieder Zeit dazu haben. Das ist immer sehr aufwändig zu organisieren (ich steck nun auch in den Prüfungen).

    Ich weiß nun nicht, ob man mit einem leichten Dauer-Befall nicht leben kann, oder ob da doch auch lieber was dagegen gemacht werden sollte? Das mit den Wespen fällt ja flach, fragt sich, ob man noch Fallen auslegen sollte...

    Liebe Grüße

    Judith

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