Bioaktiver Käfig

  • Hallo!!


    Ich spiele schon etwas länger mit dem Gedanken herum, den zukünftigen Käfig meiner Mädels bioaktiv zu machen. Darauf bin ich hauptsächlich durch englischsprachige Halter*innen gekommen, weswegen ich mir gerne eure Meinung einholen würde.


    Beim Käfig würde lediglich die untere Etage mit Kokosfaser Substrat ganz hoch (dazu würde ich eine Art Wanne bauen, damit es auch wirklich hoch werden kann) eingestreut werden, damit die Ratten ihren natürlichen Buddeltrieb ausleben können. Dazu kommen Springschwänze um das ganze eben bioaktiv zu machen.


    Ich habe mich hauptsächlich auf Englisch darüber informiert und muss das auch noch ausgiebiger tun, würde jedoch jetzt schon gerne eure Meinungen hören.


    Habt ihr Erfahrungen damit ? Würdet ihr so einen bioaktiven Käfig machen ?

  • Was verstehst du denn unter bioaktiv? Was im englischsprachigen Raum gerne vergessen wird, ist, dass Wanderratten in der Natur nicht auf Bäumen leben. Aktives Layout bedeutet für die meisten, bis auf die unterste Ebene keine Lauffläche sondern lediglich Klettermöglichkeiten anzubieten. Aber so leben Ratten nunmal nicht in der Natur. Sie brauchen auch im Käfig Fläche zum Laufen, raufen, sich mal entspannt ausbreiten. Du merkst sicher, dass ich absolut kein Fan davon bin. Was ich gut finde, ist die Buddelkiste im Käfig.

    Meine Bunkerinos: Jin, Noah, BJ, Thom und Vince. Über die Regenbogenbrücke gegangen, aber unvergessen: Adam, Garrett, Joel, Corvo, Karl, Ryu, Daud, Arborn, Solas und Takkar.

  • Unter bioaktiv verstehe ich nur die ganze untere Ebene als "Buddelkiste" zu haben. Also alles würde gleich bleiben, außer dass die unterste Ebene eben ganz hoch mit dem Kokosfaser Substrat eingestreut wird, damit sie Tunnel bauen können.


    **Link entfernt** ist ein Beispielbild dabei!

  • Ich würde das nicht machen. Der Kokoshumus sollte feucht sein, damit es nicht staubt. Wenn die Ratten da zu lang drin sind, erkälten sie sich womöglich. Das wäre mir zu riskant. Auch würde ich keinesfalls Insekten in meiner Wohnung aussetzen.



    Ehrlich gesagt halte ich von der Idee garnichts.



    Ich biete im Auslauf eine Buddelkiste an. Diese kann ruhig schön groß und tief befüllt sein. Da kannst du z. B. auch Nagergras drin pflanzen.

    Viele Grüße, Moni

    mit Rosine und Locke geliebt und unvergessen: Hugi, Fini, Blümchen, Cornichon, Lulu, Maly, Kiwi und Merri

    :maus:

  • Sehe es wie @oldpunkgirl.



    Damit irgendwelche bio-Vorgänge geschehen können mit den Insekten braucht es Luftfeuchtigkeit und Luftfeuchtigkeit in Kombination mit Ratten halte ich für schlecht. Auch bin ich dem Gedanken abgeneigt Insekten auszusetzen. Springschwänze sind zwar keine Schädlinge, aber wie stellst du sicher, dass die Population keine Plagen-Größen annimmt?

    Nicht verloren, nur vorausgegangen

    Rosa Ratte, Marlo, Quinn, Eric, Cosinus, Tangens, Sinus, Elektron, Neutron, Proton, Watt, Volt, Ohm, Lumen, Candela, Ampere

  • Das wird auch relativ aufwendig zu reinigen sein. Die Erde kannst du nicht wochenlang im Käfig lassen, denn darin verrichten die Nasen auch ihre Geschäfte … oder Bunkern ihr FriFu und das fängt dann an zu schimmeln.



    Buddelkiste gibt es bei uns nur im


    Auslauf unter Aufsicht.



    Liebe Grüße


    Ann-Ka

  • Also ich will das Thema nochmal ausgraben hier, weil ich grade auch ein Video darüber aus dem englischsprachigen Raum gesehen habe.


    Ich hab jetzt zwar auch keine Erfahrungen mit bioaktiver Erde, aber an sich würde ich die Idee schon mal nicht gleich verwerfen.



    Zitat

    Am 26.8.2021 um 08:11 schrieb oldpunkgirl: Der Kokoshumus sollte feucht sein, damit es nicht staubt. Wenn die Ratten da zu lang drin sind, erkälten sie sich womöglich.

    Wenn ich über dem feuchten Boden noch mehrere (trockene, normale) Vollebenen habe, sollte das doch eigentlich kein Problem darstellen, oder?


    Dann können die Ratten sich von selbst wieder auf trockeneres Terrain zurückziehen, wenn ihnen der Boden zu feucht wird.


    Grade im Winter bei trockener Heizungsluft schadet so ein bisschen mehr Luftfeuchtigkeit doch nicht, oder?



    Zitat

    Am 26.8.2021 um 09:10 schrieb Anonymiss: Springschwänze sind zwar keine Schädlinge, aber wie stellst du sicher, dass die Population keine Plagen-Größen annimmt?

    Springschwänze brauchen biologischen Abfall, den sie zersetzen können, um zu überleben. Und davon werden sie das Meiste wohl in der Erde, in dem die Ratten wühlen und ihre Geschäfte verrichten, finden. Und sie mögen es glaube ich auch schön dunkel, bleiben also unter der Erde.


    Von daher sehe ich da keine Gefahr, dass sie irgendwie die ganze Wohnung bevölkern. Das geht einfach nicht, weil sie da keine Nahrung finden und da gar nicht leben könnten, weil ihr ganzer Organismus auf das Leben unter der Erde ausgerichtet ist.



    Zitat

    Am 26.8.2021 um 11:07 schrieb xharuhix: Das wird auch relativ aufwendig zu reinigen sein. Die Erde kannst du nicht wochenlang im Käfig lassen, denn darin verrichten die Nasen auch ihre Geschäfte … oder Bunkern ihr FriFu und das fängt dann an zu schimmeln.

    Genau deswegen setzt man ja überhaupt Springschwänze oder ähnliches Getier in die Erde: Damit sie biologische Abfälle zersetzen 😊 und es eben nicht zu Schimmel kommt. Das Reinigen übernehmen also die Springschwänze.


    Man muss die Erde dann nur noch regelmäßig befeuchten und umgraben, falls das die Ratten nicht schon machen ☺️ Wenn man‘s richtig macht, hat man damit wohl sogar weniger Reinigungsaufwand als mit herkömmlicher Einstreu.



    Ich werde mich darüber auf jeden Fall weiter informieren und diese Idee evtl. bei der Planung meines Ratten-Baus berücksichtigen.

  • Also ich bin der Meinung :


    Ratten sind keine Wildtiere sondern Haustiere. Sie sind so gezüchtet und domestiziert, dass sie von jedem Staub und jedem Luftzug direkt Atemwegsprobleme bekommen und generell ziemlich "verweichlicht" sind. Daher gehören sie für mich auch in ein Gehege mit Zeitung und Fleece anstatt mit Erde (und Moos, Laub, Stroh, was weiß ich was noch). Die Ratten sind eben nicht mehr so Naturnah, also sollte sich die Naturnähe des Käfigs auch in Grenzen halten.

  • Zitat

    vor 15 Stunden schrieb TytoAlba: Sie sind so gezüchtet und domestiziert, dass sie von jedem Staub und jedem Luftzug direkt Atemwegsprobleme bekommen und generell ziemlich "verweichlicht" sind.

    Also ich glaube, dass das nicht nur der Zucht geschuldet ist, sondern auch, wie wir sie halten und mit ihnen umgehen.


    Ich habe z.B. festgestellt, dass Ratten über ziemlich gute Selbstheilungskräfte verfügen. Ich mache mir seitdem nicht mehr wegen jedem Kratzer, Nieser etc. Sorgen und renne sofort zum Tierarzt. Klar, ich beobachte sie aufmerksam und unterstütze ggf. mit pflanzlich basierten Medikamenten oder desinfiziere Wunden, aber solange sie gut fressen, aktiv sind und sich offensichtlich wohlfühlen, besteht mMn. kein Anlass zur Sorge.


    Tiere „verweichlichen“ auch bzw. werden krankheitsanfälliger, wenn sie unter quasi sterilen Bedingungen gehalten werden, also mit überhaupt nichts mehr in Berührung kommen, was irgendwie vielleicht schädlich für sie sein könnte.



    Allergien bei Menschen entwickeln sich doch häufig auch, wenn man mit gar keinen potentiell allergieauslösenden Stoffen in Berührung kam. Kommt man dann mit solchen Stoffen in Berührung, reagiert das Immunsystem über, weil‘s das ja noch gar nicht kennt.



    Also das soll nur so als Beispiel zur Veranschaulichung dienen, wie ich das mit Ratten und Verweichlichung sehe. Natürlich würde ich meine Ratten niemals draußen halten oder ihnen Unverträgliches zum Fressen anbieten oder sie dauerhaft Zugluft aussetzen, weil das ist einfach erwiesenermaßen absolut gesundheitsschädlich und trägt bestimmt nicht zur Gesunderhaltung bei. Das andere Extrem wäre dann, sie unter absolut sterilen Laborbedingungen zu halten, was natürlich auch Quatsch ist.


    Also ich glaube, das Optimum liegt irgendwo dazwischen: Artgerechte, gesundheitsfördernde Haltung, ohne sie komplett „in Watte zu packen“.



    Auf das Thema dieses Threads bezogen soll das heißen: Anstatt die Idee eines bioaktiven Untergrunds aufgrund eurer Meinungen hier zu verwerfen, werde ich es einfach ausprobieren. Ich sehe darin nämlich keine Gefahr für das Leben und die Gesundheit meiner Tiere. Wenn sich doch schädliche Effekte einstellen sollten, kann ich ja hier darüber berichten, und somit ein wirklich solides Argument dagegen liefern, aus Erfahrung. Genauso habe ich es auch mit meinem selbstgebauten Laufrad gemacht: Einfach ausprobiert. Habe nur nicht darüber berichtet, weil das hier ja so krass verpönt ist. Wobei schon wieder bei einem Grundsatzthema bin, was mich an diesem Forum immer noch stört: Diese strikte Ablehnung von Ideen und Meinungen, wenn sie nicht zum Foren-Konsens passen.


    Naja, das war jetzt schon sehr off-topic, bin jetzt aber fertig. Danke fürs Lesen, over and out.

  • @Eve003Ich hab als Kind in jedem Dreck gespielt und trotzdem etwa 25 Allergien. Warum? Weil meine Mutter die alle hat und ich ihre Veranlagung zur Allergie geerbt habe.


    Daher glaube ich Genetik und in dem Sinne Zucht macht den größeren Einfluss als die Haltung.



    Und wenn es stimmt was du sagst, dann bedeutet dass sie sind doch eh schon verweichlicht. Alle unsere Ratten sind doch letztendlich Nachfahren von Laborratten. Die Ratte wurde gezüchtet und domestiziert um sie in Laboren zu halten. Und dort kamen sie jahrelang mit keinem Keim und nichts in Berührung, lebten unter sterilen Bedingungen. Also der Schaden ist angerichtet. Sie sind bereits alle verweichlicht worden.


    Ich glaube nicht dass jahrelanges Halten von x Generation unter solchen Bedingungen jetzt umgekehrt werden kann und deine Ratten jetzt richtig hart werden nur weil du eine Rattengeneration im Bioaktiven Käfig hältst. Ich glaube diese Verweichlichung hat sich in den Genen niedergeschlagen und es bräuchte Generationen um die Ratten wieder stärker zu machen. Aber auf Kosten von den Ratten, weil bei so einem Prozess müssen die schwächsten Tiere immer sterben.

  • Also ganz persönlich möchte ich kein Krabbelzeug in der Bude haben, das ist echt nix für mich. Rein persönlich.



    Ich würde aber gern ein Foto deines selbstgebauten Laufrads sehen. Ich glaube, wenn es groß genug ist, oder vielleicht besser noch ein Laufteller, wäre es nicht schädlich für die Wirbelsäule.

    Viele Grüße, Moni

    mit Rosine und Locke geliebt und unvergessen: Hugi, Fini, Blümchen, Cornichon, Lulu, Maly, Kiwi und Merri

    :maus:

  • Ich komm vom Dorf, hab Jahre auf einem Bauernhof gelebt, hab auch in allem gebuddelt und hab zig Allergien. Finde es kurzsichtig zu behaupten, dass die Haltung die Verweichlichung hervorruft.



    @TytoAlba Farbratten stammen nicht von Laborratten ab, sondern von Wanderratten. Im Grunde genommen sind die Ratten die meistens umgangssprachlich als Laborratten bezeichnet werden die Albinos, welche auch nur Farbratten mit einer bestimmten Genmutation sind.



    Nichts desto trotz sind Farbratten nicht mit Wanderratten gleichzusetzen was die Bedürfnisse der Haltung angeht.



    Zum Thema Laufrad habe ich immer eine Berechnung im Kopf, die ich mal irgendwo gelesen hatte, die ergab, dass ein Laufrad ein irrsinnig großen Durchmesser haben müsste um Wirbelsäule und Schwanz der Ratte zu schützen (ich finde diesen Beitrag gerade nicht wieder). Was aber auch dadurch nicht umgangen wird ist die Gefahr des Herausschleuderns. Das Laufrad ist zu Recht verpönt und gefährlich und ich finde die Verwendung verantwortungslos und unnötig, wenn man genug Auslauf anbietet.



    Allerdings zurück zum bioaktiven Käfig bitte...

    Nicht verloren, nur vorausgegangen

    Rosa Ratte, Marlo, Quinn, Eric, Cosinus, Tangens, Sinus, Elektron, Neutron, Proton, Watt, Volt, Ohm, Lumen, Candela, Ampere

  • Zitat

    vor 1 Stunde schrieb oldpunkgirl: Ich würde aber gern ein Foto deines selbstgebauten Laufrads sehen.

    Bitte:



    Ist eine Pflanzschale aus‘m Baumarkt mit ca. 50cm Durchmesser (ganz außen). Als Kugellager dient ein Fidget Spinner, die Idee habe ich aus einem YouTube-Video. Ist schön leichtgängig und sehr leise.


    Das Ganze ist auf ein Holzgestell montiert und steht im Auslauf meiner Kleinen. Wird kaum genutzt, also wirklich sehr selten (einmal in der Woche höchstens, inzwischen so gut wie gar nicht mehr).


    Deswegen erübrigt sich auch jede weitere Diskussion darüber. Was gar nicht genutzt wird, kann auch nicht schaden.


    Zitat

    vor 59 Minuten schrieb Anonymiss: Zum Thema Laufrad habe ich immer eine Berechnung im Kopf, die ich mal irgendwo gelesen hatte, die ergab, dass ein Laufrad ein irrsinnig großen Durchmesser haben müsste um Wirbelsäule und Schwanz der Ratte zu schützen

    Länge der Ratte gemessen von Schnauzen- bis Schwanzspitze mal zwei. Also etwa einen Meter. Katzenlaufräder haben so einen großen Durchmesser, wären aber für Ratten viel zu schwergängig, und selbst so ein großes zu bauen war mir nicht möglich.



    Jetzt aber wirklich zurück zum bioaktiven Käfig ☺️ Bevor ich sowas im großen Stil anlege, werde ich erstmal eine kleinere Buddelkiste oder so bioaktiv anlegen, zum Testen. Kann dann gerne hier davon berichten.

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