Umgang mit Wildratten

  • Hallo!

    Meine lieben Nachbarn haben es angeblich geschafft: Laut einer anderen Nachbarin sind in unserer Siedlung Wildratten aufgetaucht und es wurden auch schon Giftköder ausgelegt. Eine andere Nachbarpartei hatte so konsequent die Restmülltonnen überfüllt und die Müllbeutel so rumstehen lassen das Krähen, Dohlen und Elstern die Beutel aufgepickt und sich an den Lebensmittelresten vergriffen haben. Die am Boden rumliegenden Reste haben dann wohl Rattus Norvegicus auf den Plan gerufen. Um das zu verifizieren habe ich seit ein paar Tagen auf unserem Mülltonnenplatz eine Lebendfalle in Betrieb und dementsprechend stellt sich mir die Frage:


    Was soll ich machen wenn da tatsächlich ein Wildratz reintappt?


    Empfohlen wird das Tier möglichst weit entfernt wieder auszusetzen. Allerdings lief auf arte gerade eine Doku über Wildratten (wird evtl. noch wiederholt bzw. ist über die Mediathek abrufbar und sehr empfehlenswert) in der es hieß, das gerade dadurch Krankheitserreger auf andere Rattenpopulationen übertragen werden. Gibt es Pflegestellen die Wildratten aufnehmen? Wie (Kotprobe?) und auf welche Krankheitserreger sollte man das/die Tier(e) testen und was sind die rechtlichen Folgen falls etwas festgestellt wird?


    Mir ist noch der Leptospiren-Fall aus der anderen Doku im Gedächtnis. Da hatte ein Rattenhalter eine infizierte, ausgesetzte Farbratte aus dem Tierschutz aufgenommen und sich angesteckt. Sein kompletter Rattenbestand musste eingeschläfert werden. Sowas will ich nicht riskieren.


    SternFuchs*

  • Hallöchen,


    Ich hab auch ein Exemplar Wildratte im Garten. Täglich um 11 Uhr flitzt sie zum Nachbarn und pünktlich um 13 Uhr zurück. Da sie definitiv wild zu sein scheint, lasse ich sie sein. Die Rattenhilfe hatte mir empfohlen, eine Lebendfalle aufzustellen, da sie manchmal nicht ganz so scheu wirkte. Daraufhin sollte ich verifizieren ob wild oder nicht und sie entsprechend auswildern.


    Liebe Grüße

    Ann-Ka

  • Hi,


    du stellst die Lebenfallen auf, damit sie keine Giftköder essen oder aus welchem Grund genau?


    Ich würde sie definitiv aussetzen.


    Davon abgesehen, dass es theoretisch strafbar ist, Wildtiere der Wildnis zu entnehmen (was ich jedoch ok finde, wenn man ein verletztes Tier aufpäppelt oder ein Jungtier, das man nicht mehr aussetzen kann), sollte man Wildtiere nicht einfach einsperren.

  • Hey


    Wenn du nur verifizieren willst, ob dort Ratten oder anderes Getier sind, dann stell doch einfach eine Wildtierkamera auf. Da bekommst du deinen Beweis, kommst aber nicht in das moralische Dilemma, was mit dem Tier passieren soll, dass in die Falle tappt. Denn weder behalten noch an einem fremden Ort aussetzen sind für das Tier eine gute Option. Beides ist mit massivem Stress verbunden und wenn die Ratte in einem fremden Revier landet, sind ihre Überlebenschancen auch nicht sonderlich hoch. Mal ganz zu schweigen, dass es auch nicht legal ist, "Schädlinge" irgendwo anzusiedeln.


    (was ich jedoch ok finde, wenn man ein verletztes Tier aufpäppelt oder ein Jungtier, das man nicht mehr aussetzen kann

    Wer über die nötige Sachkunde verfügt, kann gut eine Genehmigung dafür bekommen.

    Ohne diese ist es absolut okay, wenn es verboten bleibt. Denn nicht selten werden die Tiere derart falsch gepäppelt (Jungvögel mit Milch z.B.), dass sich ihre Situation nicht verbessert. Ganz im Gegenteil. Und am Ende kann man sie nur noch erlösen, wenn sie nicht von selbst nach tagelangem Kampf krepieren. Die Gesetze haben schon ihre Berechtigung.

    Liebe Grüsse von Niniel und ihren Langschwanzflauschnasen jenseits der Regenbogenbrücke
    «Der größte Feind des Heimtiers ist der unwissende Besitzer.» Silvia Blahak

  • Vielleicht kann man dir dort helfen:


    Verletzte Wildtiere - Pflegestellen Nordrhein-Westfalen
    Pflegestellen und Wildtierstationen in Nordrhein-Westfalen bieten Hilfe für verletzte Igel, Eichhörnchen, Vögel, Füchse und andere Wildtiere.
    www.wildtierschutz-deutschland.de


    Dort gibt es auch Kontaktstellen für die Pflege von Wildratten. Eventuell wissen die zuständigen Leute dort auch was du gegebenenfalls mit eingefangenen Tieren tun kannst.

  • Ganz so "gemütlich" ist es bei uns leider nicht. So wie ich die Doku "Stadtratten" gestern verstanden habe werden die Reviere meist von Straßen begrenzt. Wir haben hier jeweils 12 Häuser pro Straße deren je etwa 100m² große Gärten nebeneinander liegen. Das Revier unseres Wildrudels dürfte sich also auf diese Gärten konzentrieren. Es gibt noch Igel und Wildvögel sowie mehrere Hunde- und Katzenhalter (in deren Tieren sich das blöde Rattengift vermutlich ansammeln wird). Da einige Nachbarn offensichtlich versuchen, mir einen Strick aus der Sache zu drehen um von ihrem eigenen Bockmist abzulenken wäre Nichtstun auch keine Option.


    Die blutgerinnungshemmenden Giftköder schaden jedenfalls meines Erachtens nach weit mehr als sie nutzen. Die paar unerfahrenen Jungtiere die daran sterben werden schnell durch Nachwuchs ersetzt. Solange nicht Lebensraum und vor allem die bekannten Nahrungsquellen eingedämmt werden ändert sich da nichts zum Guten.


    Ok, die Lebendfalle auf "unserem" Mülltonnenplatz (nicht dem mit den ständig offenstehenden Restmülltonnen) habe ich wieder eingesammelt und werde mir jetzt eine Wildkamera besorgen. Sollte sich so oder anders ein Rattenrudel bestätigen lassen werde ich wohl Lebendfallen in meinem Garten aufstellen und die Tiere dann an geeigneter, jeweils gleicher Stelle auswildern.


    Die ursprüngliche Idee war eigentlich eine gefangene Ratte auf Krankheitserreger hin untersuchen zu lassen. Wenn das auch mit einer Kotprobe möglich wäre könnte ich das gefangene Tier gleich wieder auswildern nachdem ich aus der Lebendfalle eine Kotprobe hätte die sich definitiv dem Wildtier zuordnen lässt.


    SternFuchs*

  • Wie ich eben bereits geschrieben habe ist die Idee, eine gefangene Ratte auf Krankheitserreger untersuchen zu lassen um so die Dimension des Problems ermitteln zu können. Laut der mehrfach zitierten Doku "Stadtratten" haben viele Stadtrattenpopulationen gar keine gefährlichen Krankheiten, zumindest wenn sie groß und gesund sind. Das Rudelverhalten hält ja normalerweise kranke Ratten draußen.


    Das Problem mit Auswildern oder nicht sehe ich auch eher darin ob das Tier krank oder gesund ist und wie ich das zuverlässig erkennen soll. Ein Tier mit potentiell gefährlichen Erregern im Körper einfach irgendwo auszusetzen ist doch auch keine gute Idee.


    SternFuchs*

  • Ich habe die Doku auch gesehen.


    Ich glaube, es wird nicht so einfach sein. Ein Rudel besteht ja aus mehr als nur 1 Tier, du kannst nie wissen, wie viele Tiere da leben.

    Gewiß kannst du eine Kamera aufstellen, das ist ja nicht schädlich und sicher sehr interessant.


    Gewiß kannst du dann auch jeden Tag eine Lebendfalle einstellen, die Tiere dann einsammeln und woanders hin transportieren. Aber wohin?

    Stadtratten leben in der Stadt. Sie sind auf das Leben bei uns Menschen angewiesen und können nicht einfach z.B. im Wald ausgesetzt werden. Dort würden sie nichts zu fressen finden. Das alles wurde ja auch in der Doku erklärt.


    Kotproben sind vielleicht (!) eine gute Idee. Wenn sich denn alles darin feststellen läßt. Manches läßt sich vielleicht nur im Blut nachweisen und dafür bräuchtest du ein Tier.


    Vielleicht wäre es auch möglich (weiß nicht, wie die Lage bei euch so ist), die Mülltonnen sauberer und gut verschlossen zu halten. Evtl. neue Mieter, die dagegen verstoßen, kann man ja bei der Hausverwaltung melden.


    Bei uns im Hinterhof wurde jetzt leider auch wieder so eine Vergiftungsaktion durchgeführt, ich habe allerdings keine Kadaver herumliegen sehen. Keine Ahnung, ob sie welche erwischt haben, ob unsere vielleicht schon resistent gegen das Gift sind bzw. nicht daran verbluten oder ob sie es einfach nicht mehr fressen.


    Bei uns im Park war immer der Bussard die beste Gesundheitspolizei. Der hat die Ratten gefangen, die offenbar nicht mehr so fit oder alt waren. Aber seitdem sie bei uns im Park alle Büsche gerodet haben, ist der Bussard weggezogen. Die Ratten sind immer noch da -- halt bloß nicht mehr in den Büschen. Um den Bussard mache ich mir jetzt keine Sorgen, es gibt sehr viele Grünflächen hier in der Gegend, große Parks usw. und da findet er schon ein Auskommen. War halt immer interessant, ihn zu beobachten.

    Viele Grüße, Moni

    mit Rosine und Locke geliebt und unvergessen: Hugi, Fini, Blümchen, Cornichon, Lulu, Maly, Kiwi und Merri

    :maus:

  • Kotproben sind vielleicht (!) eine gute Idee. Wenn sich denn alles darin feststellen läßt. Manches läßt sich vielleicht nur im Blut nachweisen und dafür bräuchtest du ein Tier.

    Gerade bei den von SternFuchs erwähnten Leptospiren bringt meines Wissens nach eine Kotprobe nichts, es sollte mindestens eine Urin-, besser eine Blutprobe sein. In Kotproben findest du vor allem Endoparasiten, die zwar nervig sind und potenziell sowohl Bestandsrudel als auch Menschen befallen können, aber nicht so gefährlich sind. Ratten werden in der Regel auch nicht von Leptospiren krank, sondern sind lediglich Träger.


    Das soll natürlich nicht heißen, dass das Händeln dieser Ratten ein sicheres Todesurteil wäre. Aber solange man nicht weiß, um wie viele Tiere es überhaupt geht - und es reicht ja im Zweifel, dass ein Bock und ein Weibchen unbemerkt bleiben - überwiegt hier das Risiko aus meiner Sicht doch den Nutzen.

    <3 Knolle | Knobi <3


    🕯️King | Knäuschen | Knärzla | Knust | Goomba | Toad | Snow | Tahini🕯️


    🧳 Karl | Junimo | Wizard | Old Master Cannoli | Pepper Rex🧳

  • Ohne diese ist es absolut okay, wenn es verboten bleibt.

    Es gibt hier im Forum einen Thread, in dem jemand von einer Ratte berichtet, die evtl. eine Wilde ist und ich finde, die Person hat goldrichtig gehandelt, ihr zu helfen!


    Das ich mich bei einem Baby, das ich päpple, informieren würde bzw. eine Widltierpflege aufsuchen würde, versteht sich von selbst.

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